Aktie: Kurzanalyse Diageo
Veröffentlicht am: Freitag, 25. April 2025
1. Was macht Diageo?
Diageo plc ist ein britischer multinationaler Konzern mit Hauptsitz in London und zählt zu den weltweit führenden Herstellern alkoholischer Getränke. Das Unternehmen entstand 1997 aus der Fusion von Guinness und Grand Metropolitan und vertreibt über 200 Marken in nahezu 180 Ländern. Zu den bekanntesten Marken gehören Johnnie Walker, Guinness, Smirnoff, Baileys, Tanqueray und Captain Morgan, (Wikipedia). Die Wurzeln von Guiness sind bis Im Oktober 1886 zurückzublicken, da wurde Guinness zu einer Aktiengesellschaft und ging an die Börse.
Aktuelle Herausforderungen Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Diageo einen Umsatzrückgang von 1,4 % auf 20,27 Mrd. US-Dollar. Besonders betroffen war die Region Lateinamerika und Karibik, wo die Umsätze um 15 % sanken. Diese Entwicklung führte zu einem Rückgang des Jahresgewinns um 4,8 %, womit die Erwartungen der Analysten verfehlt wurden.
Ein weiterer Faktor ist der rückläufige Alkoholkonsum, insbesondere bei jüngeren Generationen wie der Generation Z. In Deutschland beispielsweise sank der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Spirituosen im Jahr 2023 auf 5,1 Liter, etwa einen Liter weniger als zur Jahrtausendwende. Gründe hierfür sind ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein und der Wunsch nach mehr Kontrolle über den eigenen Konsum, die Welt.
Management-Ausblick Debra Crew, seit 2023 CEO von Diageo, äußerte sich trotz der Herausforderungen optimistisch und betonte das Vertrauen in eine Rückkehr zum Wachstum. Gemeinsam mit CFO Nik Jhangiani plant sie schrittweise Verbesserungen und eine Neubewertung der finanziellen Ziele, die Welt.
Strategische Ausrichtung Um den veränderten Konsumgewohnheiten gerecht zu werden, investiert Diageo verstärkt in alkoholfreie Alternativen und Premiumprodukte. Ein Beispiel hierfür ist die Beteiligung an den Rheinland Distillers, den Herstellern des alkoholfreien Gins "Siegfried Wonderleaf". Zudem verzeichnet der Markt für Ready-to-Drink-Produkte ein schnelles Wachstum, auf das Diageo reagiert. Insgesamt steht Diageo vor der Herausforderung, sich an ein sich wandelndes Marktumfeld anzupassen, das von veränderten Konsumgewohnheiten, wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen geprägt ist. Das Unternehmen setzt dabei auf Innovation und eine strategische Neuausrichtung, um langfristig erfolgreich zu bleiben, Finenzen.net.
2. Kurzprofil

3. Fundamentale Short Analyse
Diese Kennzahlen geben einen ersten Eindruck von der finanziellen Situation und Bewertung Diageos:
- KGV (2025e): ca. 17
- KGV 5-Jahres-Durchschnitt: 22,9
- PEG-Ratio: Bei einem erwarteten Gewinnwachstum von etwa 7,3% ergibt sich eine PEG-Ratio von ungefähr 2,3 - 2,5.
- Dividendenrendite: ca. 3,8%
- Dividendenwachstum 5 Jahres Durchschnitt: 3,8% p.a.
- Dividendenzahlungen: Seit 25 Jahren
- Eigenkapitalquote: ca. 27%
- Umsatzwachstum 5 Jahre: 4,6% p.a.
- Gewinnwachstum Ebit 5 Jahre: 8,2% p.a.
- Free Cashflow Wachstum 5 Jahre: -4,4% p.a.
- Free Cashflow Wachstum 1 Jahr: 11,5%
- Ebit Marge: 37%
- Netto Marge: 24%
- Gewinnwachstum 1-Jahr Prognose Ebit: 3,1% berechnet
- Organisches Umsatzwachstum (Prognose des Unternehmens): 4-7%
- Erwartetes Gewinnwachstum (Analysten): Etwa 7-8% pro Jahr




Wachstumsrate: Diageo hat sich ein jährliches organisches Umsatzwachstum von 4-7 % zum Ziel gesetzt. Analysten prognostizieren für die kommenden Jahre ein durchschnittliches Gewinnwachstum von etwa 7,3 %.
Verschuldung: Mit einer Nettoverschuldung von dem 3,0-fachen des EBITDA liegt ein Wert vor, der Aufmerksamkeit verdient, aber aktuell noch nicht als kritisch einzustufen ist. Diageo verfolgt das Ziel, dieses Verhältnis in die Bandbreite von 2,5x bis 3,0x zu senken.
Cashflow: Diageo erwirtschaftet einen soliden Cashflow aus seiner operativen Geschäftstätigkeit. Im Jahr 2024 betrug der freie Cashflow 2,609 Milliarden US-Dollar.
Finanzielle Manöver: ca. mitte April startete das Unternehmen eine Anleiheemission über 1,5 Milliarden US-Dollar in zwei Tranchen. Solche Kapitalmaßnahmen deuten auf strategische Anpassungen der Finanzstruktur hin. Quelle: Finanz.Nachrichten.
4. Kategorisierung nach Peter Lynch
Basierend auf der Kategorisierung von Peter Lynch könnte Diageo als Stalwart bezeichnet werden, das sind Unternehmen mit stabilen und kontinuierlich wachsenden Erträgen. Sie zeichnen sich durch ein moderates Wachstum aus (meistens im Bereich von 4–9 % jährlich), sind aber gut etabliert und bieten eine solide Performance über die Jahre. Diese Unternehmen haben oft starke Marken, wie es bei Diageo der Fall ist, und bieten eine attraktive Dividendenpolitik. Es handelt sich um ein großes, etabliertes Unternehmen, das ein moderates Wachstum aufweist. Im Gegensatz dazu ist es kein Turnaround-Kandidat oder ein Unternehmen mit extrem schnellem Wachstum.
Langweilige oder aufstrebende Aktie: Diageo ist in einer eher als "langweilig" wahrgenommenen, aber dennoch stabilen Branche tätig.
Geduld ist entscheidend: Eine Investition in Diageo ist tendenziell eher auf einen längeren Anlagehorizont ausgerichtet.
5. Vergleich mit Wettbewerbern
Diageo agiert in einem wettbewerbsintensiven Markt. Zu den wichtigsten Konkurrenten zählen:
- Pernod Ricard: Ein global agierendes Unternehmen mit einem breiten Angebot an Premium-Spirituosen und Weinen (z.B. Absolut Vodka, Jameson, Chivas Regal).
- Anheuser-Busch InBev: Der weltweit größte Brauereikonzern, der ebenfalls im Spirituosensektor aktiv ist.
- Heineken: Ein weiterer bedeutender globaler Brauereikonzern.
- Constellation Brands: Ein wichtiger Akteur im Bereich Bier, Wein und Spirituosen, mit einer besonders starken Präsenz in den USA (z.B. Corona, Modelo).
- Beam Suntory: Bekannt für seine Premium-Spirituosen, insbesondere Whiskey, Bourbon und Tequila.
- Brown-Forman: Ein führender Hersteller von Premium-Spirituosen (z.B. Jack Daniel's).
Diageo zeichnet sich durch sein starkes Markenportfolio, seine globale Reichweite und seine Innovationsfähigkeit aus. Dennoch ist der Wettbewerbsdruck hoch, und Diageo muss sich kontinuierlich differenzieren, um erfolgreich zu sein.
6. Beurteilung der zukünftigen Wachstumstreiber und -risiken
Wachstumstreiber:
- Premiumisierung: Der anhaltende Trend, dass Konsumenten höherwertige Spirituosen bevorzugen, spielt Diageo positiv in die Hände.
- Wachstumsmärkte: Steigende Einkommen in Schwellenländern bieten ein erhebliches Potenzial für einen erhöhten Konsum von Spirituosen.
- Markenaufbau: Diageos Investitionen in den Ausbau seiner Marken zielen darauf ab, deren Attraktivität weiter zu steigern.
- Convenience: Die zunehmende Bedeutung von einfachem Zugang zu Produkten überall.
- Luxus: Die strategische Konzentration auf Luxussegmente.
Risiken:
- Moderates Wachstum: Das angestrebte organische Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich ist zwar solide, aber nicht außergewöhnlich hoch.
- Verschuldung: Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von etwa 3,0 sollte beobachtet werden und idealerweise reduziert werden.
- Regulatorische Risiken: Änderungen in Gesetzen und Steuern, die alkoholische Getränke betreffen, könnten negative Auswirkungen haben.
- Währungsschwankungen: Als global tätiges Unternehmen ist Diageo Wechselkursschwankungen ausgesetzt.
- Veränderungen im Konsumverhalten: Trends hin zu einem gesünderen Lebensstil könnten den Konsum bestimmter Produkte beeinflussen.
- Wirtschaftliche Unsicherheit: Globale Konjunkturabschwächungen können die Konsumbereitschaft beeinträchtigen.
- Zölle: Mögliche Zölle, insbesondere in wichtigen Märkten wie den USA, könnten das Geschäft erheblich belasten.
7. Positive Aspekte
- Starke Marken: Marken wie Johnnie Walker, Guinness und Smirnoff genießen eine hohe Markentreue und ermöglichen eine gewisse Preissetzungsmacht.
- Globales Geschäft: Die weltweite Diversifizierung des Geschäfts reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Märkten und ermöglicht die Nutzung von Wachstumschancen in verschiedenen Regionen.
- Stabiles Geschäftsmodell: Der Konsum alkoholischer Getränke ist tendenziell weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen als andere Konsumgüter.
- Solide Cashflow-Generierung: Der starke Cashflow ermöglicht Dividendenzahlungen an die Aktionäre und Investitionen in zukünftiges Wachstum.
- Management-Fokus: Das Management legt Wert auf Effizienzsteigerungen und die Verbesserung der Margen.
8. Einschätzung des Managements
Diageo hat in der Vergangenheit erfolgreich den Markenwert und die Rentabilität gesteigert. Das Managementteam konzentriert sich auf organisches Wachstum, Margenverbesserung und die Steigerung des Shareholder Value. Die umgesetzte Strategie umfasst:
- Eine starke Markenführung und gezielte Marketinginvestitionen
- Bemühungen zur Effizienzsteigerung in der gesamten Lieferkette
- Eine klare Fokussierung auf Wachstumsmärkte
- Kontinuierliche Innovation und die Entwicklung neuer Produkte
- Die Anpassung an sich verändernde Konsumentenpräferenzen
Darüber hinaus legt Diageo großen Wert auf Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkoholkonsum. Das Unternehmen hat sich ambitionierte Ziele in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) gesetzt.
9. Bewertung nach welcher Strategie
Mit einem Score von 7/10 deutet alles darauf hin, dass Diageo gut für eine High-Dividend-Strategie geeignet ist und für einkommensorientierte Investoren eine attraktive Wahl darstellt. Der deutliche Kursrückgang macht die Aktie zudem preislich interessant.

10. Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Diageo ein solides Unternehmen mit einem starken Markenportfolio und einem stabilen Geschäftsmodell darstellt. Das Wachstum ist moderat, aber stetig, und die Cashflow-Generierung ist erfreulich. Das aktuelle KGV erscheint angemessen, wenngleich nicht außergewöhnlich niedrig. Der Aktienkurs bewegt sich derzeit ungefähr auf dem niveau von 2013. Die Verschuldung sollte im Auge behalten werden. Insgesamt könnte Diageo für langfristig orientierte Anleger, die ein solides Wachstumsunternehmen suchen, eine interessante Anlageoption darstellen. Dies ist eine Kurzanalyse und Bedearf eigener Untersuchung.
Rechtlicher Hinweis
Die auf dieser Webseite bereitgestellten Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie dienen ausschließlich Informations- und Bildungszwecken.
Die Inhalte, insbesondere Analysen und Bewertungen, wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Es kann jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit der bereitgestellten Informationen übernommen werden.
Eine Haftung für etwaige Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung der Inhalte entstehen, wird ausgeschlossen. Da wir keine Garantie wie Richtigkeit der Daten von Dritten übernehmen können.
Alle verwendeten Bilder und Grafiken stammen entweder aus eigener Erstellung oder werden mit Genehmigung von Dritten verwendet. Rechte Dritter werden beachtet.
Anleger sollten vor einer Anlageentscheidung eine unabhängige fachliche Beratung in Anspruch nehmen und ihre persönliche finanzielle Situation sowie ihre Anlageziele sorgfältig prüfen. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst. Die Inhalte dienen der Ersten Informationsaufbereitung.